FVF 2019 Tag 3

Tag 3 vom Freak Valley Festival 2019

Ausgeschlafen und fit geht es in den letzten Tag. Mit frischem Kaffee und Rührei gestärkt geht es bei einer frischen leichten Brise unter dem nur sporadisch bewölkt anmutendem Himmel erneut zunächst direkt vor die Wake & Bake Stage, doch wir sind ein wenig früh und hier wird noch gewerkelt. Also setzen wir uns unter eines der großen Sonnenzelte und bestaunen das bis zum letzten Krümel aufgeräumte und neu für den Tag präparierte Gelände.

Während man winkend und fröhlich „Morjen“ wünschend an uns vorbeiläuft, wird das Tal in Gänze bis zum Campground oben auf dem Hügel von der Hauptbühne aus lautstark geweckt. „Es ist angerichtet“ will man mit AC/DC aus der Konserve deutlich klar machen. Also raus aus den Schlafsäcken und ab aufs Gelände, denn Space Ventura eröffnen heute vor High Fighter. Und so dauert es auch nicht lange, bis sich bereits vor dem ersten Song so Einige vor der Bühne sammeln.

Space Ventura sind für Duel eingesprungen, die dafür ja am Donnerstag spielen sollten, aber nicht in den Flieger durften. Woher diese Band jetzt angereist ist kann ich nicht sagen, aber dass sie aus Deutschland kommen und sich vor wenigen Jahren aus einer Bierlaune heraus direkt vor der Bühne auf dem Freak Valley Festival gegründet haben. Meine Recherchen nach dem Bandnamen waren bis auf Facebook und Bandcamp auch nicht sonderlich erfolgreich, allerdings möchte ich Mutmaßungen anstellen, woher der Bandname kommen könnte. Tante Google präsentiert bei der Eingabe des Bandnamens nämlich eine umfangreiche Auswahl eines geräumigen Zeltes namens Ventura Space.  Geräumig scheint es zu sein, guten Schlafkomfort scheint es allerdings nicht zu bieten, denn der Sänger scheint nicht wirklich gut genächtigt zu haben.

Band: Space Ventura Bilder: Django Foto

Er macht eher den optischen Eindruck eines Frisch-Zombies, dafür allerdings ist er gut bei Stimme, als die Jungs loslegen. Vom ersten Moment beeindruckt mich die Rumpelbude mit zwei Floortoms, welche den treibenden Sound angeben, der von Bass und Gitarre gekonnt in Szene gesetzt wird. Ein melodischer Stoner-Hauptgang mit leicht psychedelischer Beilage und einem Hauch zu viel Text(ur) bei der durchaus gekonnt in Szene gesetzten stimmlichen Dekoration. Für mich ein gebührender erster Auftritt im Valley, beim nächsten Mal sollten die Jungs ihren Sänger allerdings entweder ausschlafen lassen, oder ihm eine dunkle Sonnenbrille mitbringen.

Die zweite Band kommt aus und um Hamburg, und ich kenne sie schon lange bevor sie sich aus zwei anderen Bands zu High Fighter formierten. Somit scheint es mir ein wenig schwer möglichst objektiv an die Sache heran zu gehen, doch da Sludge ohnehin nicht mein favorisierter Musikstil ist, könnte es dennoch funktionieren. Mona wird jetzt sicher lachen, da sie von mir nicht zum ersten Mal zu hören bekommt, dass ich ihre klare Gesangsstimme lieber mag als das Shouting. Dort fühlt sie sich allerdings sehr wohl, was man ihr auch positiv anmerkt.

Band: High Fighter Bilder: Django Foto

Für High Fighter ist es das erste Freak Valley Festival, und sie freuen sich sichtlich hier zu sein. Und so geht es bereits mit dem ersten Song voll auf die Zwölf. Laut, druckvoll und tief röhrt es aus den Boxen, während Mona gekonnt zwischen Gesang und Shouting variiert. Der dritte Song beginnt mit doomig schwerem Bass, bevor die fast schon an ein Gewitter erinnernden Drums den Song nach vorne treiben. Im Takt neigen sich die Köpfe vor der Bühne, und es wird zunehmend immer voller, und der Jubel lauter. Und je länger die Fünf spielen, desto mehr muss ich zugeben, dass das was High Fighter ausmacht nicht wirklich in eine Schublade zupacken ist, denn sie jonglieren mit Metal, Doom, Stoner, Blues und Sludge in einer Art und Weise, die es so vielleicht vorher noch nicht gab. Gerade beim letzten Song, welcher der Titelsong zum bevorstehenden neuen Album Champain ist, wird dies besonders deutlich. Und so verwundert es auch nicht, dass die vier Hamburger und ihre Mona nicht nur hier gefeiert, sondern auch am Merch fast leer gekauft werden.

Jetzt startet der letzte Tag auf der großen Bühne mit The Fierce & The Dead aus London. Deutlich weniger Metal-lastig agieren die vier Instrumentalisten, aber dennoch kraftvoll und teils sogar experimentell und progressiv, was aber hervorragend mit dem doomigen Groove harmoniert.

Band: The Fierce & The Dead  Bilder: Django Foto

Zwischen den vokallosen Songs lässt Frontmann und Bassist Kevin durchaus mal den einen oder anderen Spruch vom Stapel. Besonders sympathisch ist dabei seine Danksagung an das Festival, die Crew, die Gäste, seiner Mutter und an die Mütter der Gäste. Ein wenig schade, dass es bei diesem Auftritt vor der Bühne noch etwas verhalten ist, doch die Sonne brennt und treibt die durchaus zahlreich Anwesenden unter die Sonnendächer und in den Schatten. Es ist schon fast komisch, dass um uns herum jede die Sonne verdunkelnde Wolke fast genauso umjubelt wird, wie die Briten auf der Bühne. Als der Auftritt gerade zu Ende geht, erreicht uns die Info, dass die Slomatics nicht auftreten können, da deren Instrumente wohl ein anderes Flugzeug genommen haben, als die Band. Wenn ich so die letzten zwei drei Jahre resumiere, häufen sich derartige „Ärger mit dem Flughafen“-Stories irgendwie auf gravierende Weise. Doch was soll man tun als Veranstalter, wenn die Logistik Dritter versagt und ein Slot frei wird?

Nun im Valley scheint dies ganz einfach, man fragt ein paar Musiker aus Neuseeland, eine Deutsche Band und einen in Deutschland lebenden Amerikaner, ob sie mal eben in 10 Minuten spontan auf die Bühne gehen könnten um einen 40minütigen Jam zu spielen. „Ok, kein Problem“ heißt es, und so stapft Volker ganz lässig auf die Bühne und kündigt die soeben gegründete Band „Electric Whanau“ an.

Band: Electric Whanau (Electric Moon/Arc Of Ascent/Bushfire)  Bilder: Django Foto

Und was soll ich sagen, das war….. Spitze! Electric Moon und Arc of Ascent vereint in Kombination mit einem sich fast hinter den Boxen versteckenden Bill von Bushfire, welcher den sich exzellent wabernd aufbauenden Space-Sound stimmlich nur durch rauchig gehauchte kurze Textpassagen begleitet. Selten hat man diesen eindrucksvollen Sänger mit seiner vollkommenen Bühnenpräsenz so zurückgenommen erlebt. Quasi ultimativ wird es schlagartig voll vor der Bühne, anscheinend will niemand diesen wirklich einzigartigen Moment verpassen. Was diese Musiker auf die Bühne bringen, obwohl sie quasi nur über ihre Instrumente kommunizieren können ist eine Meisterleistung, und das Ergebnis ist Space-Rock 2.0, welcher nach 40 Minuten in einem infernalischen Jubel endet. Rund um uns herum wird diskutiert, dass doch „The Arc Of Electric Fire“ auch ein toller Bandname wäre. Für mich an diesem Wochenende definitiv einer der ganz besonderen Momente. Schade nur, dass bis dato weit und breit von der Rockpalast-Crew niemand zu sehen ist.

Noch ganz paralysiert ist jetzt kurz Zeit für eine der leckeren Falafel-Rollos mit Salat und schmackhafter Soße und dazu ein Kaltgetränk. Und schon erklingt wieder Volkers Ansage, dass Outsideinside nun dran sind, Viel Spaß! Also ran an die Bühne und schauen, was Pennsylvania musikalisch so zu bieten hat.

Band: Outsideinside   Bilder: Django Foto

Das Quartett legt amtlich los, es grooved, es rockt, die Stimme passt, wenngleich das Prince-Shirt des Sängers ein wenig optisch irritiert. Aber der gekonnte Einsatz von Cowbell und 70s Sound, der nicht altbacken klingt, sondern frisch wie eine gerade aufgeschnittene Zitrone, machen diesen Auftritt zu einem wunderbaren Vorabenderlebnis. Mit jedem Song steigern sich die Pittsburgher immer weiter, bis auch der Letzte begriffen hat, dass hier eine junge Band mit viel Potential und Können auf der Bühne steht.

Bevor die Arc Of Ascent heute zum zweiten Mal die Bühne betreten ist noch ein wenig Zeit für ein Schwätzchen mit Niko vom Theken- & Helfer-Team, der einmal mehr das ganz besondere Feeling des Festivals bestätigt. Ob als Musiker, Gast oder Presse, man fühlt sich vom ersten Moment an willkommen und wie zu Hause durch Leute wie ihn. Man spürt die Leidenschaft und die Liebe zur Musik und das brennende Feuer für dieses Festival. Alle geben ihr Bestes, um diese drei Tage einzigartig werden zu lassen. Was mich besonders freut ist, dass dies auch auf viele der Gäste abfärbt. Man schmeißt die Kippen nicht einfach weg, man entsorgt sie in den zahlreich aufgestellten Behältern, und die ohnehin schon kaum vorhandenen Einwegbehältnisse landen auch nicht einfach am Boden, sondern in den Müllbeuteln. Es herrscht einfach ein wunderbarer gegenseitiger Respekt und eine unglaublich entspannte Rücksicht.

In solchen Momenten erinnere ich mich immer an mein erstes und gleichzeitig letztes Vainstream Festival 2012, als ich damals um dieselbe Zeit bereits knöcheltief durch weggeworfene Einwegbecher laufen musste. Sowas wird es hier nicht geben, und dafür bin ich sehr dankbar. Niko muss zurück zum Bierstand und wir vor die Bühne, denn nun kommt Schwerlastverkehr aus Neuseeland. Retteten sie noch vor zwei Stunden gemeinsam mit Electric Moon und Bill von Bushfire den ausgefallenen Auftritt der Slowmatics mit sphärisch waberndem Space-Rock, kommen sie nun mit der Doom-Dampfwalze um die Ecke. Vor der Bühne nicken unzählige Haarmähnen auf 1 und 3 im Takt, während das Trio auf großartige Weise den schweren Doom mit vor Leichtigkeit schwebendem Psychedelic miteinander tanzen lässt. Es ist fast ein musikalischer Capoeira wie sie die Melodien und Rhythmen umeinanderkreisen lassen, sich verbinden und wieder lösen. Zur Musik entsteht vor meinem inneren Auge ein Bild einer stürmischen dunklen Neuseeländischen Nacht an der schroffen Küste mit sich brechenden meterhohen Wellen, welche einem rotglühenden einzigartigen Sonnenaufgang weicht, der die einzigartige Landschaft nach und nach in tausenden Farben erstrahlen lässt.

Band: Ard Of Ascent  Bilder: Django Foto

Und somit reiht sich nun auch erstmalig Neuseeland in die weltweite Riege der herausragenden Bands ein, welche die Freak-Elite der Musikkenner begeistern.

Viel zu schnell ist dieser Auftritt vorbei, und wieder bin ich an dem Punkt, wo ich mich frage, ob es denn noch besser werden kann? Man kann die Antwort erahnen: Ja klar, wir sind im Valley, da geht es immer noch besser! So auch dieses Mal, denn wir fliegen einmal um die halbe Welt von Neuseeland nach Island, denn jetzt ist es Zeit für The Vintage Caravan. 2015 waren sie erstmalig im Valley zu Gast und haben bereits damals für Begeisterungsstürme gesorgt. Die drei jungen Vollblutmusiker heben die qualitative Messlatte bereits in den ersten 30 Sekunden auf eine ganz andere Ebene.

Band: The Vintage Caravan  Bilder: Django Foto

Das ist neben ihrem einzigartigen Talent allerdings auch ihrer langjährigen Erfahrung geschuldet. Langjährige Erfahrung? „Die sind doch mal grade 20 und nen Keks“ – Ja sind sie, allerdings gründeten Óskar und Guojón bereits 2006 im Alter von 12 die Band, Alex am Bass stieß 2012 dazu und 2015 übergab Guojón an Stéfan die Sticks für die Drums. Somit hat diese Junge Band bereits 13 Jahre bewegte Bandgeschichte auf dem Buckel. Und diese Erfahrung in Kombination mit ihrer unbändigen Spielfreude macht ihren Auftritt zu einer Glanzleistung erster Güte. Heavy-Blues-Rock mit Boogie-Attitude und einem ganzen Schwarm Hummeln im Arsch, dafür stehen diese drei Jungs von Kopf bis Fuß. Und so verwundert es auch kaum, dass ihre wie ein Vulkan explodierende Energie sich binnen Sekunden auf das gefüllte Infield ergießt und Begeisterungsstürme entfacht. Niemand steht mehr still, weder auf noch vor der Bühne. „Mitreißend“ ist die wohl schwächste Beschreibung für das, was sich hier gerade abspielt. Mich haben die Isländer bereits 2015 zum Fan gemacht, heute zeigen sie eindrucksvoll, dass sie auch ganz oben mitspielen können. Sie brauchen sich vor keiner großen Band oder Bühne mehr zu verstecken. Und während sie noch wie ein „Hurricane“ über die Bühne fegen, formiert sich in meinem Kopf bereits ein Traum-Line-up mit den Rival Sons, Greta van Fleet, The Brew, Siena Root, Pristine und DeWolff… Träumen wird man ja noch dürfen.

Jetzt braucht es sicher ein paar Minuten um mir das breite glückselige Grinsen aus dem Gesicht zu massieren, denn bei Doom kommt verklärtes Lächeln nicht so gut. Monolord sind jetzt an der Reihe.

Band: Monolord  Bilder: Django Foto

Die Schweden zelebrieren eine filigrane Monotonie psychedelischer Schwermut in den unergründlichen Tiefen der Basslastigkeit. Heißerwartet sind die drei Skandinavier hier im Valley, und entsprechend dicht gedrängt werden vor der Bühne kollektiv synchron die Häupter im Takt gesenkt. Mit jedem Bassschlag des in einen bunten Kaftan gehüllten Bassisten senkt sich die brennende Sonne dem Horizont entgegen, als wenn sie sich vor der Dominanz dieser Band ehrfürchtig verneigen möchte. Der Auftritt hat etwas Hypnotisches und der Rhythmus zieht alle wie ein Strudel in den Bann. Die Stimme zerreißt die tiefen Klänge in melancholischer Tragik, wie die letzten Sonnenstrahlen die wenigen Wolken am Himmel. Ein beeindruckendes musikalisches Schauspiel, was die Schweden hier zelebrieren.

Nur noch drei Bands, bis zum Ende dieses einzigartigen Festivals, und die tragische Melancholie, welche Monolord in unsere Hirne gepflanzt hat, verbreitet sich zunehmend mit jeder Minute, welche uns näher an das Ende dieses Tages bringt. Aber wir raffen uns auf, denn noch haben wir drei Auftritte Zeit diese letzten Stunden in vollen Zügen zu genießen. Eine dieser drei Bands steht jetzt vor uns auf der Bühne: Minami Deutsch aus Tokio. Und wieder haben es die Freaks geschafft etwas ganz Besonderes für ihre Gäste aufzutischen, denn es ist nicht nur der erste Auftritt der Band in Deutschland überhaupt, sondern auch der erste in Europa. Die Space-Rocker vom anderen Ende der Welt entführen uns allerdings nicht in eine Welt der asiatischen Klänge, sondern in wabernde Klangsphären des Krautrock auf den Spuren der Meister von Can oder auch Eloy. Dabei klingen sie aber dennoch frisch, neu und eigenständig. Das Klang-Spiel der Gitarre verwirrt ab und an, und hinterlässt bei mir den Eindruck, dass vielleicht ein anderes Model eine klanglich bessere Wahl gewesen wäre.

Band: Minami Deutsch  Bilder: Django Foto

Musikalisch ist und bleibt es aber dennoch ganz großes Kino, was hier geboten wird, auch wenn die Mimik der vier Japaner an stoischer Unbeweglichkeit kaum zu überbieten ist. Wie kann man so gefühlvolle großartige Musik machen, ohne auch nur im Ansatz eine emotionale Regung zu zeigen? Und während wir uns noch darüber wundern schrauben sie auf der Bühne den nächsten Song fast Trance-artig bis zur ekstatischen Explosion in Sphären, die noch nie ein Mensch zuvor gehört hat. „Faszinierend“ würde Spock mit einer hochgezogenen Augenbraue trocken kommentieren. Dennoch ist eine Sache in Stein gemeißelt: Es ist ein geschichtsträchtiger Auftritt für die Band und für das Valley, an den sich viele immer wieder gern erinnern werden.

Das Infield und die Flächen drumherum sind nun prall gefüllt, denn Andrew Stockdale steht mit Wolfmother in den Startlöchern. Sie feiern den Release ihrer ersten EP vor 15 Jahren, welcher 5 sensationelle Alben folgten, mit denen sie nicht nur musikalische Geschichte schrieben, sondern einer ganzen Generation die Augen und Ohren öffneten. Sie nahmen sie mit in ihre Welt des 70er Classic-Rock, den sie auf ihre Art in etwas vollkommen Neues und Modernes verwandelten.

Und so ist es auch kein Wunder, dass im Valley jetzt Ausnahmezustand herrscht. Allerdings auf eine vollkommen positive Art und Weise, denn es wird wild getanzt und gefeiert, gejubelt und gesprungen, gelacht und gesungen. Als Andrew „White Unicorn“ anstimmt ist es somit auch nicht verwunderlich, dass die entsprechende Luftmatratzenvariante über den Köpfen der Menge tanzt. Auch wenn seine markante Stimme für manche Kritiker ein inneres Tafelkratzen ist, so sitzt doch jeder Ton perfekt, egal wie hoch oder tief. Und auch hier erstaunt es wieder, wie allürenlos und kumpelhaft er auf der Bühne wirkt. Mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit begeistert die Band von einem Hit zum Nächsten, und der Auftritt wird zu einer riesigen Party welche fast vergessen lässt, dass zwischen uns und dem Ende des Festivals nur noch eine weitere Band steht. Mit „Joker & The Thief“ endet dieser Moment der glückseligen Euphorie und Jubelstürme durchschallen das Netphener Tal.

Band: Wolfmother  Bilder: Django Foto

Erneut beginnt dieses beklemmende Gefühl des bevorstehenden Endes sich nach oben zu kämpfen, bis Volker ein letztes Mal die Bühne betritt, um in gewohnt bejubelter Art und Weise die diesjährig letzte Band anzukündigen. God Is An Astronaut aus Irland werden in diesem Jahr den Schlußpunkt setzen. Eine Band, welche an dieser Stelle nicht besser hätte positioniert werden können. Eine warme Sommernacht, dunkel, nur von den wunderbar beleuchteten Bäumen unter dem klaren Sternenhimmel farblich in Szene gesetzt. Glückliche Menschen überall, und auf der Bühne erstrahlt eine traumhafte Licht-Konstellation, während die Iren einen herzzerreißenden Soundtrack aus instrumentalem psychedelischem Post-Rock anstimmen, welcher zu diesem Zeitpunkt nicht gefühlvoller hätte sein können.

Band: God Is An Astronaut  Bilder: Django Foto

Und während das Lichtspiel auf der Bühne die Silhouetten der Musiker ummantelt, fließen ihre hypnotischen Klangwellen mit dem Nebel von der Bühne, um jeden einzelnen davor in sich einzuhüllen und in andere Welten zu entführen, die Lichtjahre von der Realität entfernt zu sein scheinen.

Ein musikalisches Finale, welches imposanter kaum hätte sein können. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich am Ende Menschen in den Armen liegen, teilweise weinend, weil es jetzt wirklich vorbei ist.

Doch wie in jedem Jahr versammeln sich auch in diesem Jahr die Rockfreaks traditionell auf der Bühne, um Danke zu sagen. Und wie in jedem Jahr ernten sie einen mehr als verdienten frenetischen Jubel und Applaus, der wohl im gesamten Siegerland zu hören gewesen sein dürfte. Auch mich übermannt es jetzt endgültig, und die Tränen fließen. Das Freak Valley Festival ist ein wirkliches Kleinod in der Welt der deutschen Festivals, welches in seiner Gesamtheit an Leidenschaft, Enthusiasmus, Idealismus, Herzlichkeit und Nachhaltigkeit in dieser Qualität wohl absolut einzigartig ist.

Und so können auch wir nur ein von tiefsten Herzen ausgesprochenes DANKE an wirklich alle aussprechen, die diesen kleinen Fleck Erde in jedem Jahr zu einem Ort voller Liebe angefüllt mit der großartigsten Musik dieses Planeten machen. Jeder Mensch, der hier involviert ist, ist ein unverzichtbares Puzzleteil, welches dieses Festival zu einem unbezahlbaren van Gogh werden lässt.

Aber, wenn ich einen Wunsch äußern müsste, dann den, dass ein kleines Pressezelt mit Strom und Internet die Zuckerbestäubte Erdbeere auf dem Sahnehäubchen dieser musikalischen Delikatesse wäre. ?

In diesem Sinne

Danke Freunde und viel Spaß!

Sam & Django

Text: Sabrina „Sam“ Vogel – www.samontherocks.dewww.facebook.com/dj.sam.x

Bilder: Volkhard „Django“ Kulisch – www.djangofoto.de  – www.facebook.com/djangosfoto

Text: Sam                                                 Fotograf: Django

Bilder by Jens Müller – Radicaleye